Über elektronische Tanzmusik

So wars als ich anfing wegzugehen, auf Partys, knapp 10 Jahre ist das jetzt her.
Ich weiß noch, wie ich empfand und genoss, diese Musik, die so urban war, so weltöffnend, so menschlich trotz ihrer Härte. Die Leute zum Feiern zueinander führte, ohne das gleich die Rituale des Ausgehens (Baggern, Trinken, Posen) im Vordergrund standen. Wie ich merkte, das mehr möglich ist.
Das alles passierte für mich im Kassa in Jena, da gaben sich die großen des Techno die Klinke in die Hand, Jeff Mills, Juan Atkins, Westbam, Motte, aber auch schon erste DrumBass mit Bassface Sascha klang an mein Ohr, ohne das es mich damals überzeugte. Heute eigentlich unglaublich, das diese Leute sich in die ostdeutsche Provinz verirrt hatten...
Techno gehört zu den 90ern wie die Butter zum Brot. Diese Bewegung war eine absoulte Triebfeder der Spassgesellschaft. Anything goes. Am Ende stand die Übertragung dieses Optimismus auf die Gesellschaft, die Wirtschaft. New Economy. Auch wenn das scheiterte, die Chance erstmal vertan war, für mich bleibt das lebensbestimmend, dieses Gefühl.

Auch weil es halt Musik war, die zusammengehörte. Nicht House, nicht Schranz, nicht Trance, nicht Breaktbeat, nicht Hardcore, nicht Ambient, nein, alles zusammen. Das war es, was damals die Zeit ausmachte. Vor allem eben auch, weil jeder diese Technoheinis hasste. Und man zusammen war. Seine Musik feierte.
Doch heute hat sich alles aufgesplittert, jeder macht seins und vor allem auf Partys wird streng darauf geachtet, was gespielt wird. Bloss nicht zu housig, ja nicht zu kommerziell, und schon gar keine Breakbeats...
Wieso eigentlich?
Was bleibt?
Für mich die einzigste Liebe, die noch heute andauert:
Elektronische Tanzmusik
Und ich bin verliebt wie am ersten Tag.
ssxp - 22. Okt, 19:26