...auf dem Eselsberg in Ulm.
Mindestens 10cm Neuschnee,
komplette Schneedecke.
Ich glaube ich habe zu früh gejubelt,
mit Frühling und allem.

Jetzt kann nur noch Goethe helfen:

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
durch des Frühlings holden belebenden Blick,
im Tale grünet Hoffnungsglück;
der alte Winter, in seiner Schwäche,
zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dort her sendet er, fliehend, nur
ohnmächtige Schauer körnigen Eises
in Streifen über die grünende Flur.
Aber die Sonne duldet kein Weißes,
überall regt sich Bildung und Streben, [...]

Also, troll Dich, Winter!

Eigentlich wollte ich nur danach schauen, ob mein Kontotransfer von Sparkonto zum richtigen Konto schon gebucht ist (ist natürlich nicht der Fall), da gerade wegen dem Urlaub bei mir größere Kontobewegungen im Gange sind und ich immer auf die Deckung meines Kontos achten muss.

Doch anscheinend brauche ich den Transfer nicht. Denn statt dem Kontoübertrag glich etwas anderes mein Konto wieder aus, es fand sich das hier:

LOHN/GEHALT 00007263/200601

Nun ist interessant, das mein Vertrag bei der Firma aber nur bis Dezember ging. Gehalt für einen Monat zu bekommen, in dem man nicht gearbeitet hat, ist schon sehr angenehm...

Natürlich bin ich ehrlich und habs der Firma weitergeleitet, aber trotzdem. Das hat irgendwie was...

Das letzte Mal in Ulm dieses Jahr. Es wurde eine totale Achterbahnfahrt der Gefühle und Handlungen...
Wahrscheinlich nur ein sanfter Vorgeschmack dessen, was mich in den nächsten Tagen durch den Stress alles erwartet.

Zuerst der Freitag:
Der letzte Tag in der Firma. Abschied. Viele Gespräche, wenig Arbeit. Eine Praktikantin, die bedauernd früher wegmuss, aber einem ihre Handynummer quasi aufnötigt. Ein diesmal schrankenlos positiver Kommentar meines Betreuers, dem ich anmerke, das er am liebsten an meiner Arbeit mitschreiben würde, um sie zum Erfolg zu führen. Allein, ich musses selbst packen.
Gespräche auch über zukünftige Arbeitgeber, ich hab jetzt ein paar mehr Namen, nicht nur im süddeutschen Raum.
Und Wehmut, Wehmut war. Viel.

Der Glühwein, den wir zum Abschied in der Firma tranken, setzt mir hart zu. So dass ich im Überschwang glatt abends noch mit den Ulmer Studenten wegging. Nur... das war nicht gut. Samstag kam ich erst 11 Uhr aus dem Bett. Und die Motivation war Null. So verlor ich diesen Tag, irgendwie. Machte viel zu wenig. Zusammen mit dem Freitag waren 2 Tage, an denen nichts geschah. Zuviel.

Und jetzt Sonntag. Nix mehr. Zusammenpacken, arbeiten im Zug dann.

Das war Ulm für dieses Jahr.
2006 in Ulm wird anders. Arbeitsfrei. Ausschweifend. Und ich glaube momentan, das die Grundlagen dafür gut sind, mittlerweile. Denn die Ablenkung war hier vielfach höher als in Dresden.

Tja, der gewisse liebenswerte Übermut der Ulmer hat mal wieder ein Kind geboren, es heißt:

Testsieger: Ulm

Das ist der Vergleich von Hollywood, Rio de Janerio, London und Ulm. Und da der Vergleich Teil der Kampagne "Wir können alles, außer hochdeutsch" ist, gewinnt Ulm haushoch.

Nur... was les ich da?

Eine Uni mit Weltruhm? Eine gute Regionaluni, aber Weltruhm?
London als die Stadt, in der die Ideen in Nebel untergehen? Waren die schonmal in Ulm?
Albert Einstein - ein prominenter Ulmer? Ja, die ersten 1,5 Jahre seines Lebens...

Realitätsverweigerung ist da noch harmlos als Attribut...

Die Tage in Ulm neigen sich dem (vorläufigen) Ende entgegen, am 08. Dezember verlagert sich mein Lebensmittelpunkt für mindestens einen Monat wieder nach Dresden.

Dort warten einige Vorteile:
Eine WG, in der die Mtbewohner nicht wochenlang weg sind.
Heizungen, die wirklich funktionieren.
Eine Bibliothek, die nicht Freitag 17:30 oder Samstag 12 Uhr zumacht.
Mehr Leute, mit denen man einen Pausen-Kaffee trinken kann.

Und das gute Gefühl, zuhause zu sein.

Bevor ich nach Ulm kam, wälzte ich natürlich erstmal Wikipedia, was denn dieses kleine Städtchen ausmachte. Aus dem kühl nüchternen Stil gewinnt man zwar Informationen, aber keinen wirklichen Einblick in die Stadt.

Was ist damals suchte, war ein Text wie dieser:

Ulm für Einsteiger

Der kurz und knackig aufzeigt, was man als Neuling von dieser Stadt wissen muss.
Jetzt brauch ichs nicht mehr, aber vielleicht ist es ja für den geneigten Leser interessant.

Eigentlich fiel mein Blick ja nur auf den Flyer, weil ich dachte, das es hier in Ulm anscheinend etwas ähnliches gibt. Erst danach bemerkte ich, das hier in der Ulmer Uni-Bibliothek (offizielle Map24-Entfernung nach Dresden: 488.44 km) tatsächlich ein Flyer für die Ausstellung "100.000 Jahre Sex" in Dresden rumlag.

Bleibt die Frage, wieso die hier liegen? Will man Leute dazu bewegen knapp 500km durch Deutschland wegen einer Sex-Ausstellung zu fahren (ok, Männer fahren wegen Sex durchaus schonmal noch weiter, aber das ist kein Sex, sondern ne Ausstellung darüber)? Oder hofft man auf die Tausenden Pendler zwischen Ulm und Dresden, die man in Wirklickeit an der Hand ablesen kann?

Und wer hat die Flyer hier ausgelegt? Hat das Museum jemanden losgeschickt, der überall in Deutschland solche Flyer verteilt hat? Oder ist es doch die naheliegende Lösung, das alle Bibliotheken in Deutschland das per Post bekommen haben?

Ja, was will man sagen.

Sie waren gut.
Sehr gut. Fantastisch.
Aber ehrlich gesagt hatte ich das ja auch erwartet.

Die Location passte zu Ihnen und das Publikum ging nach einem langsamen Start richtig mit. 6 (!!!) Zugaben sprechen Bände. Danach war man abgekämpft und glücklich. Kein Karaokeabend kann so schön sein. :)

So ungefähr stellt sich auch hier heute der Blick auf die Wiese vor der Biliothek dar.

Der Winter is da.

Das macht gleich gute Laune.
Und senkt gleichzeitig die Motivation, das Fahrrad zu reparieren.

Es war ein fixer Gedanke, man muss weggehen, dem HC Gast ein wenig von Ulm zeigen, bevorsie heute Ulm wieder verlässt. Also wurde die SETLIST gewälzt und interessant klang das, Bernd Begemann, Singer-/Songwriter-Pop. Lange sollten seine Auftritte sein. Voller Gefühl, und viel Humor.

Oh wie ungenau das war.

Er war fantastisch. Schon nach dem dritten Lied hatte er fast alle auf seiner Seite. Er spielt oft nen falschen Ton, trifft im Gesang nicht immer. Aber das ist egal, weil er ein wahrer Entertainer ist. So wie der frühe Otto, nur nachdenklicher. Er kommentiert seine Lieder, mitten im Lied bricht er ab, um einen Dialog vorzuspielen. Er lobt Club, Pubikum, die Situation. Man fühlt sich gut.
Und mein Gast war begeistert. So muss das sein.

Ich verweise hier auf keine Hörprobe, denn das ist sinnlos. Der Typ macht nur live Sinn. Deswegen hier die Tourdaten:

18. November 2005 Weinheim, Café Cetral
20. November 2005 Göttingen, Nörgelbuff
09. Dezember 2005 Hamburg, Knust +Band
12. Dezember 2005 Berlin, Begeclub@BKA
13. Dezember 2005 Marburg, KFZ
14. Dezember 2005 Aachen, Jakobshof
15. Dezember 2005 Trier, Exhaus
16. Dezember 2005 A-Bregenz, Between
17. Dezember 2005 CH-Thun, Cafe Mokka
18. Dezember 2005 CH-Basel, Wagenmeister
09. Januar 2006 Berlin, Begeclub@BKA
18. Januar 2006 Hannover, Musikzentrum +Band
19. Januar 2006 Potsdam, Waschhaus +Band
20. Januar 2006 Rostock, Mau +Band
13. Februar 2006 Berlin, Begeclub@BKA
14. Februar 2006 Bochum, Bhf. Langendreer
15. Februar 2006 Köln, Blue Shell
16. Februar 2006 Augsburg, Café Viktor
18. Februar 2006 Saarbrücken, Stoneage
24. Februar 2006 Rüsselsheim, Das Rind +Band
13. März 2006 Berlin, Begeclub@BKA
14. März 2006 Kassel, Schlachthof
15. März 2006 Karlsruhe, Jubez
17. März 2006 Osnabrück, Lagerhalle
10. April 2006 Berlin, Begeclub@BKA
10. Mai 2006 Jena, Rosenkeller